Die Sache mit dem Pläne-Schmieden: Buchsbaumschnitt

Das Schmieden von Plänen ist eine feine Sache. Motiviert habe ich Ideen zur Ausführung gesammelt, einige Dinge schon vorbereitet (der Akku für die neue superleichte Heckenschere voll aufgeladen), der Wetterbericht hat bedeckten Himmel angekündigt, habe überlegt, wohin mit dem Strauchschnitt, habe gefrühstückt, die geliebte Gartenarbeitskluft angezogen… ich stehe vor der zu schneidenden Buchshecke… und die Sonne brennt am Firmament. Aber…. Check der Wetter-App: die nächsten Tage nur Sonne und Hitze, man „hat es sich anders überlegt“. Es rattert in den grauen Zellen: feuchte Tücher, alte Tischdecken zum Abdecken der Buchshecke nach dem Schneiden? Ich stelle einen Sonnenschirm probeweise auf, der Wind weht ihn gleich fast um. Weitere Überlegungen, wie „ist es wirklich so schlimm?“ Ich hab doch alles so schön vorbereitet….

Das Gehirn hält am geschmiedeten Plan fest, als wäre es tatsächlich eine Schmiedearbeit. Die Sonne scheint, kein Wölkchen am Himmel in Aussicht, der Buchsbaum würde gnadenlos verbrennen. Es wäre besser, bei bedecktem Himmel zu schneiden. Ich halte einen Moment inne, beobachte mich selbst, meine Gedanken und Gefühle, die schon in Richtung Ärger umschwenken. Mir fällt mit einem Mal auf, wie sehr ich mich an mein Vorhaben klammere. Wie in Stein gemeißelt, unverrückbar, unveränderbar erscheint mir mein Plan. Dabei hängt gar nichts Wesentliches davon ab. Ich hatte große Lust dazu und ich habe „mir viele Gedanken gemacht“. Mir wird bewusst, wie schwer es mir fällt, den einmal gefassten Plan loszulassen. In dem Moment, wo mir das klar wird, kann ich Alternativen entwickeln. Als wäre ein Knoten geplatzt, sehe ich, dass es einfach besser ist, das Vorhaben zu verschieben. Nun bin ich freier im Denken und … kann neue Pläne schmieden 😉

Akzeptieren, was nicht zu ändern ist

Warum ist das so schwer? Und was heisst das eigentlich?

In unserer Welt ist heute unglaublich viel einfach möglich und änderbar. Wir gestalten unsere Wirklichkeit bis ins Kleinste. Das es Dinge geben soll, die ich nicht beeinflussen kann, erscheint zunächst sehr unwahrscheinlich. Vielleicht muss ich mich nur richtig anstrengen? Es noch ein weiteres Mal versuchen? Mehr Geld ausgeben? Länger warten? Verhandeln? Wütend werden? Schmeicheln?

Versuche das mal mit dem Wetter. Wütend auf Petrus sein – ich kann sogar eine Person verantwortlich machen! Verhandeln – wenn ich heute alle meine Aufgaben erledige, mein Frühstück aufesse, dann scheint bestimmt die Sonne…

Nun ja, es liegt auf der Hand, dass dies eventuell nicht funktioniert. Was aber tue ich stattdessen? Ich wünsche mir doch so sehr schönes Wetter für die geplante Unternehmung, für das Openair mit dem Freund. Da muss man doch etwas tun können? Das Universum muss doch ein Einsehen haben?

Viel Energie geht in das Ausmalen, wie es sein könnte und banges Hoffen und Wünschen raubt mir den Schlaf. Wenn dann das Wetter nicht „mitspielt, ärgere ich mich über…“. Eine andere Möglichkeit wäre vielleicht, das Wetter, das ich nicht ändern kann, so zu nehmen, wie es ist. Mir überlegen, was mir wirklich wichtig ist – das Zusammensein mit Freunden zum Beispiel – und dann für die Dinge zu sorgen, auf die ich durchaus Einfluss habe, wie einen Regenschirm mitzunehmen.

Das Beobachten der Natur, das Werden und Vergehen der Pflanzen in meinem Garten hilft mir immer wieder zu üben, Unvermeidliches hinzunehmen und sorgfältig zu prüfen, worin ich Energie gebe und was ich akzeptiere. Ganz aktuell übe ich, wochenlange Hitze und Trockenheit gelassen zu akzeptieren. Regelmäßig die durstenden Pflanzen und nicht den ganzen Garten zu gießen, völlig vertrockneten Rasen anzuschauen und keine Gedankenkonzepte zu verfolgen, die nach Fehlern bei mir oder anderen suchen. Ok, ich übe. Ich freue mich über gutes Wetter, sorge für mich, wenn es heiß ist, trinke genügend… es ist, wie es ist.